Musik
Da das Thema Musik für mich immer sehr umfangreich ist und von daher auch schwierig, möchte ich die Gelegenheit nutzen und mich selber dazu interviewen, da ich dies auch für eine elegante Form halte.
Frage: Hallo Frederik! Schön, dass wir uns hier treffen und ein bisschen über Deine musikalischen Vorlieben und Historie sprechen können. Mit welchem Song bist Du heute Morgen zum Beispiel geweckt worden?
Frederik: Hallo und die Freude ist ganz meinerseits. Heute Morgen wurde ich beispielsweise von Peer Gynt Suite No. 1, Op. 46 – I. Morning Mood geweckt.
Ich bevorzuge es eher ruhiger aufzuwachen als senkrecht im Bett zu stehen.
Frage: Bist Du eher dieser Typ, der ruhige Musik bevorzugt oder darf es auch gerne einmal krachen?
Frederik: Das kommt ganz auf meine Stimmung, Gefühls- & Lebenslage an.
Seit meinem damaligen Lebenswandel, im Jahr 2016, fühle ich mich der ruhigeren Musik hingezogen.
Achtsamkeits- und Ambientmusik sind hier die Stichwörter.
Frage: Auch Klassik?
Frederik: Klassik auch, ja. Vor allem haben es mir hier frühere große Komponisten wie Händel, Bach, Vivaldi, Mozart angetan. Allerdings findet sich auch hin und wieder einmal ein Rachmaninoff oder Schubert dazwischen.
Frage: Aber Deine Wurzeln befinden sich hauptsächlich in der Gothic-, Grufti- und Wavermusik?
Frederik: „Wurzeln“ finde ich immer ein so einen seltsamen Begriff.
Ich würde lieber sagen, dass die von Dir genannte Musik den Großteil meines bisherigen Lebens ausfüllt.
So richtig zugehörig zu dieser Szene fühle ich mich bereits seit meiner Kindheit, als mein Papa mich zu einem Konzert mitnahm, welches im damaligen Melodrom in Neugablonz stattfand.
Dort spielte damals die Band „Deine Lakaien“ im Rahmen ihrer „Dark Star“ Tour.
Mein Papa und ich waren zu diesem Zeitpunkt bei meiner Oma, also seiner Mutter und die wohnte nur fünf Minuten zu Fuß von dieser Lokalität entfernt.
Alles war darin eher dunkel gehalten, eine seltsam mystische Atmosphäre umhüllte alle dort darin anwesenden Gäste und ich fühlte mich wohl.
Frage: Inwieweit hat Dich dieser Besuch des Konzertes musikalisch beeinflusst?
Frederik: Sehr stark.
Früher war es so, dass meine Eltern verschiedene Musikvorlieben hatten.
Während meine Mutter eher der bayrischen Volksmusik und dem alten Rock ´n Roll zugewendet war, was sehr oft in der Küche lief, saß mein Papa im Wohnzimmer und hörte Rock oder Hardrock.
Nach diesem Konzertbesuch zog eine neue Musikrichtung in den Haushalt ein.
Angefangen von Bands wie „Deine Lakaien“, „Goethes Erben“ und „Wolfsheim“ bis hin zu „Einstürzende Neubauten“, „Illuminate“ oder „Nick Cave & the bad seeds.
Zwischendurch hatte ich aber auch ‚Ausflüge‘ in andere Szenen.
Beispielsweise schlichen sich auch gerne einmal die „Fantastischen Vier“ oder „Absolute Beginner“ mit ein oder Hardcore Techno. Davon kann ich allerdings keine DJs namentlich nennen, da es mir dabei nur um den „Wumms“ ging und ich
mich nie für die Personen dahinter interessierte.
Natürlich kam ich in den 90ern auch nicht um die dafür bekannten Boy- und Girlbands vorbei. Da wären nun aber zahlreiche zu nennen und jeder, der die 90er erlebt oder überlebt hat, der weiß welche ich meine.
Frage: Kannst Du noch mehr Bands aus dem schwarzen Bereich aufzählen, die Du heutzutage noch gerne hörst oder gehört hast?
Frederik: Da gibt es durchaus noch einige, die mich bis heute begleiten.
Außer den oben genannten fallen mir da spontan noch „Alien Sex Fiend“, „Bauhaus“, „Clan of Xymox“, „OMD“, „Nightwish“, „Within Temptation“, „Sisters of Mercy“, „Depeche Mode“, „Front 242“ , „Spopor Aeternus“, „Joy Division“
oder auch „Rammstein“.
Frage: Was ist mit neueren Bands wie etwa aus dem aktuellen EBM oder NDH Bereich?
Frederik: Ich höre sie, sagen wir es einmal so.
Natürlich bin ich immer offen für etwas Neues und lasse mich auch gerne darauf ein, aber wenn mich etwas nicht anspricht, nehme ich auch gerne etwas Abstand davon.
Diese Bands geben sich Mühe, liefern gute Sachen ab und haben auch, verdienterweise, ihre Fans.
Nur ich kann damit leider weniger anfangen, außer eben: es spricht mich an.
Frage: Also bist Du eher dieser konservative Hörer?
Frederik: Ich möchte es nicht verneinen.
Allerdings bin ich der Auffassung, dass man auch öfters über seinen eigenen Schatten springen und sich gegenüber Neuem öffnen sollte.
Deswegen bin ich auch immer wieder neugierig, was die Mitglieder der Gothiccommunity auf Facebook posten (Anm: https://www.facebook.com/groups/gothiccommunitygroup/).
Dadurch habe ich schon vieles Neues, aber auch Altes kennenlernen dürfen.
Frage: Was waren Deine musikalischen Anfänge?
Frederik: Dadurch, dass in meiner Familie so ziemlich alle Musikalisch waren und zum Glück noch sind, blieb mir fast nichts anderes übrig (lacht).
Meine Eltern sagten damals öfters, dass ich schon gesungen hatte, noch bevor ich sprechen konnte.
Auch bin ich schon oft im Laufstall gestanden, wenn etwas Musikalisches im Radio oder Fernsehen lief und versuchte es nachzusingen.
Öfters kam es auch vor, dass ich von einem Familienmitglied Instrumentalisch dabei begleitet wurde.
Später kamen dann die fast üblichen Institutionen hinzu, wie der Musikunterricht in der Schule, Kinder- & Kirchenchor oder der Schulchor.
Frage: Hattest Du auch professionellen Gesangsunterricht?
Frederik: Nein! Nie!
Das möchte ich auch heutzutage nicht, denn ich finde, dass dabei die eigentliche Stimme „verstimmt“ wird. Die Stimme verliert dabei, in meinen Augen, die Persönlichkeit.
Klar… so ab und an hole ich mir schon mal den einen oder anderen Tipp um das Ganze etwas abzurunden aber im Großen und Ganzen war ich musikalisch schon immer ein Autodidakt.
Ich singe ja auch nicht öffentlich, sondern nur in den typischen Gefilden.
Beispielsweise daheim, im Bad oder im Auto (lacht).
Frage: Kannst Du Noten lesen?
Frederik: Jein!
Ich hatte es einmal ein bisschen gelernt, aber viel ist dabei nicht hängen geblieben.
Heute kann ich es kaum noch.
Frage: Was hörst Du, wenn Du einen stressigen Tag hattest?
Frederik: Meistens etwas aus dem Ambient oder Drone Bereich. Hauptsache etwas Ruhiges oder beruhigendes.
Frage: Mit welchem Musikstück wirst Du Dich heute Abend zur Ruhe begeben?
Frederik: Eine gute Frage. Das entscheide ich meistens spontan. Was mir gerade so „über den Weg läuft“.
Ich denke, etwas von „Der Waldläufer“ oder „Brian Eno“ dürfte es sein.
Sehr inspirierend sind hierbei für mich auch die Grenzwellen von Ecki Stieg.
Dieses „Interview“ wurde am 08.01.2023 geführt.